Dreckiger Schnee – Skier, Schweizer, Schießereien (6)
Was bisher geschah:
Die Geschichte beginnt mit dem schwedischen Privatdetektiv Nils Hölmstedt, der in Italien das Hotel vom amtierenden Weltmeister im Parallelslalom Holger Gunterson bewacht und zwar im Auftrag von Ansgar Bergrenson, der sportlicher Leiter des Herrenskiteams, der ein Attentat der Schweizer befürchtet. Und tatsächlich beobachtet er Filgrin Zückerli, Guntersons größter Konkurrent im internationalen Skizirkus wie er das Hotel bewaffnet mit einer Eisenstange betritt. Nils folgt Filgrin ins Hotel.
Derweil denkt der wenig sprachgewandte Dirk, Kabelträger bei den öffentlich-rechtlichen, vor dem Einschlafen über sein Leben und seinen gescheiterten Traum Moderator zu werden nach. Jetzt ist er schon 15 Jahre beim Skizirkus und weiß alles über die dunklen Abgründe hinter der Fassade, hatte sich aber bis jetzt immer aus den internen Kämpfen herausgehalten, doch jetzt ist er nicht ganz unschuldig daran.
Netti und Knut, zwei Freunde, sehen wie Filgrin das Hotel betritt. Knut ist der bestimmendere der beiden, der auf alles eine Antwort zu haben scheint, bzw. sich eine dazu ausdenkt, und gerne redet. Netti ist schweigsam und stimmt Knut gerne zu. Auch die beiden folgen Filgrin.
Im Hotel ist der Portier Lawrence vom plötzlichen Eintreten Filgrins so erschrocken, dass er sich mit Kaffe beschüttet, was Lawrence, ohnehin vom Leben frustriert, zum endgültigen Ausrasten und Durchdrehen bringt. Lawrence greift unter den Tresen.
Schräg, ein von Alkohol und Psychopharmaka allerschwerstens gezeichneter Hotelgast mit nur mehr loser Verbindung zur Realität, entdeckt Nils Hölmstedt vor der Tür im Wagen und vermutet, dass der Privatdetektiv von seiner Ex-Frau auf ihn angesetzt wurde. Er wankt aus seinem Zimmer, nimmt den Aufzug nach unten, einen Revolver in der Hand. Unabsichtlich schießt er sich ins Knie.
Das muss ein seltsames Gefühl sein, das Schispringer sein. Was ein Schispringer hauptsächlich machen muss ist warten. Zuerst wartet er bis er springen darf. Er sitzt oben auf dem Balken, der Wind pfeift, es ist kalt, er schaut runter, er wartet. Dann bekommt er das Zeichen - er darf springen. Tut er jetzt was? Nein, zumindest fast nicht. Er geht einfach in die Hocke und lässt sich die Schanze runtergleiten. Er hockt praktisch auf den Skiern und wartet bis der Absprungpunkt da ist und im richtigen Moment muss er ganz kurz das richtige tun. Aber sobald er in der Luft war, musste er nur mehr auf die Landung warten. Sicher da und dort ein paar Gedanken über die richtige Haltung des Körpers - aber im wesentlichen steif machen, warten bis man gelandet war und dann schauen wo man steht. Irgendwie ließ sich das mit Nils Beruf vergleichen. Nils verbrachte für gewöhnlich jede Menge Zeit damit in Hocke zu bleiben und zu warten. Nur auf den einen Moment des Absprunges. Für die fünf Minuten auf die es ankam. So wie jetzt.
Während er Stufe um Stufe nahm, dachte Nils Hölmstedt fieberhaft nach. Im Prinzip war die Sache ja ganz klar. Filgrin Zückerli wollte sich rächen. Er war fest davon überzeugt, dass Holger Gunterson ihm den Weltmeistertitel mit unfairen Mitteln gestohlen hatte. Eigentlich lag Zückerli im Lauf gegen Gunterson um den Titel in Führung, er war drauf und dran zu gewinnen, als er über eine Kabelrolle des Fernsehteams fuhr, die jemand versehentlich auf der Strecke liegen gelassen hatte. Natürlich wurde wiederholt, aber geschwächt vom Sturz war Filgrin chancenlos. Er beschuldigte Gunterson das von langer Hand geplant zu haben. Der Schweizer Skiverband war natürlich voll hinter Zückerli und nur mit Mühe konnte die lokale Polizei einige marodierende Funktionäre davon abhalten jeden zu neutralisieren, der ihnen in die Quere kam. Die Situation war auf jeden Fall gespannt. Jeder wusste zu was die Schweizer Funktionäre fähig waren, diese Motorradrocker. Man kannte die Geschichten. Eine gefährliche Ruhe lag über den ganzen Ort. Aber wenn jetzt Zückerli noch eine Dummheit machte und durch ein Attentat auch die Gegenseite aufwiegelte... Irgendwie hatte Nils ein schlechtes Gefühl.
Mittlerweile hatte er Guntersons Stockwerk erreicht. Wie ein Irrer rannte er den halbdunklen Gang hinunter und trat plötzlich gegen etwas. Eine Sekunde versuchte er einen aussichtslosen Kampf gegen die Schwerkraft zu führen, gab aber schließlich auf und fiel der Länge nach auf den Boden. Seine Nase blutete. Verwirrt drehte er sich auf die Seite und spürte alkoholnassen Atem in seinem Gesicht. Verdammt, das gab keine gute Punktewertung. Hoffentlich, dachte er sich, hoffentlich habe ich die rote Linie schon überfahren. (HerrSonntag)
(Bei dem Text handelt es sich um eine frei erfundene Geschichte und ausdrücklich nicht um einen Tatsachenbericht. Alle Personen, Orte und Geschehnisse sind rein fiktional. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder bestehenden Tatsachen, Vorgängen und Geschehnissen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.)
Die Geschichte beginnt mit dem schwedischen Privatdetektiv Nils Hölmstedt, der in Italien das Hotel vom amtierenden Weltmeister im Parallelslalom Holger Gunterson bewacht und zwar im Auftrag von Ansgar Bergrenson, der sportlicher Leiter des Herrenskiteams, der ein Attentat der Schweizer befürchtet. Und tatsächlich beobachtet er Filgrin Zückerli, Guntersons größter Konkurrent im internationalen Skizirkus wie er das Hotel bewaffnet mit einer Eisenstange betritt. Nils folgt Filgrin ins Hotel.
Derweil denkt der wenig sprachgewandte Dirk, Kabelträger bei den öffentlich-rechtlichen, vor dem Einschlafen über sein Leben und seinen gescheiterten Traum Moderator zu werden nach. Jetzt ist er schon 15 Jahre beim Skizirkus und weiß alles über die dunklen Abgründe hinter der Fassade, hatte sich aber bis jetzt immer aus den internen Kämpfen herausgehalten, doch jetzt ist er nicht ganz unschuldig daran.
Netti und Knut, zwei Freunde, sehen wie Filgrin das Hotel betritt. Knut ist der bestimmendere der beiden, der auf alles eine Antwort zu haben scheint, bzw. sich eine dazu ausdenkt, und gerne redet. Netti ist schweigsam und stimmt Knut gerne zu. Auch die beiden folgen Filgrin.
Im Hotel ist der Portier Lawrence vom plötzlichen Eintreten Filgrins so erschrocken, dass er sich mit Kaffe beschüttet, was Lawrence, ohnehin vom Leben frustriert, zum endgültigen Ausrasten und Durchdrehen bringt. Lawrence greift unter den Tresen.
Schräg, ein von Alkohol und Psychopharmaka allerschwerstens gezeichneter Hotelgast mit nur mehr loser Verbindung zur Realität, entdeckt Nils Hölmstedt vor der Tür im Wagen und vermutet, dass der Privatdetektiv von seiner Ex-Frau auf ihn angesetzt wurde. Er wankt aus seinem Zimmer, nimmt den Aufzug nach unten, einen Revolver in der Hand. Unabsichtlich schießt er sich ins Knie.
Das muss ein seltsames Gefühl sein, das Schispringer sein. Was ein Schispringer hauptsächlich machen muss ist warten. Zuerst wartet er bis er springen darf. Er sitzt oben auf dem Balken, der Wind pfeift, es ist kalt, er schaut runter, er wartet. Dann bekommt er das Zeichen - er darf springen. Tut er jetzt was? Nein, zumindest fast nicht. Er geht einfach in die Hocke und lässt sich die Schanze runtergleiten. Er hockt praktisch auf den Skiern und wartet bis der Absprungpunkt da ist und im richtigen Moment muss er ganz kurz das richtige tun. Aber sobald er in der Luft war, musste er nur mehr auf die Landung warten. Sicher da und dort ein paar Gedanken über die richtige Haltung des Körpers - aber im wesentlichen steif machen, warten bis man gelandet war und dann schauen wo man steht. Irgendwie ließ sich das mit Nils Beruf vergleichen. Nils verbrachte für gewöhnlich jede Menge Zeit damit in Hocke zu bleiben und zu warten. Nur auf den einen Moment des Absprunges. Für die fünf Minuten auf die es ankam. So wie jetzt.
Während er Stufe um Stufe nahm, dachte Nils Hölmstedt fieberhaft nach. Im Prinzip war die Sache ja ganz klar. Filgrin Zückerli wollte sich rächen. Er war fest davon überzeugt, dass Holger Gunterson ihm den Weltmeistertitel mit unfairen Mitteln gestohlen hatte. Eigentlich lag Zückerli im Lauf gegen Gunterson um den Titel in Führung, er war drauf und dran zu gewinnen, als er über eine Kabelrolle des Fernsehteams fuhr, die jemand versehentlich auf der Strecke liegen gelassen hatte. Natürlich wurde wiederholt, aber geschwächt vom Sturz war Filgrin chancenlos. Er beschuldigte Gunterson das von langer Hand geplant zu haben. Der Schweizer Skiverband war natürlich voll hinter Zückerli und nur mit Mühe konnte die lokale Polizei einige marodierende Funktionäre davon abhalten jeden zu neutralisieren, der ihnen in die Quere kam. Die Situation war auf jeden Fall gespannt. Jeder wusste zu was die Schweizer Funktionäre fähig waren, diese Motorradrocker. Man kannte die Geschichten. Eine gefährliche Ruhe lag über den ganzen Ort. Aber wenn jetzt Zückerli noch eine Dummheit machte und durch ein Attentat auch die Gegenseite aufwiegelte... Irgendwie hatte Nils ein schlechtes Gefühl.
Mittlerweile hatte er Guntersons Stockwerk erreicht. Wie ein Irrer rannte er den halbdunklen Gang hinunter und trat plötzlich gegen etwas. Eine Sekunde versuchte er einen aussichtslosen Kampf gegen die Schwerkraft zu führen, gab aber schließlich auf und fiel der Länge nach auf den Boden. Seine Nase blutete. Verwirrt drehte er sich auf die Seite und spürte alkoholnassen Atem in seinem Gesicht. Verdammt, das gab keine gute Punktewertung. Hoffentlich, dachte er sich, hoffentlich habe ich die rote Linie schon überfahren. (HerrSonntag)
(Bei dem Text handelt es sich um eine frei erfundene Geschichte und ausdrücklich nicht um einen Tatsachenbericht. Alle Personen, Orte und Geschehnisse sind rein fiktional. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder bestehenden Tatsachen, Vorgängen und Geschehnissen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.)
der freundliche Herr Sonntag - Mittwoch, 12. April 2006, 11:42
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