Dreimal absichtlich am Tatort

Gewiss, gewiss im deutschsprachigen Fernsehen wird genug Scheiße produziert um das Brandenburger Tor zweimal bis oben hin zuzuschütten. Aber da gibt es die Dinge die mich frohen Mutes und mit einem Lächeln auf dem Gesicht den Fernseher einschalten lassen. Der Tatort zählt da dazu.
Nicht alles, nicht alles, denn die meisten Folgen nerven und sind mit viel Wohlwollen in die „naja“- Kategorie einzuordnen, aber da gibt es wirklich drei Schauplätze, drei Reihen, drei Kommissare, bei denen ich mich freue, dass das gute Fernsehkrimihandwerk auf kleiner Flamme beständig weiterbrennt. Helden meiner Sonntagsabendfernsehunterhaltung und Grund genug einzuschalten.
An Tatort- Kommissaren sind zu nennen:

1. Peter Sodann als Hauptkommissar Bruno Ehrlicher in Leipzig
Der gute Krimikomissar muss scheitern. Er ist als Einzelkämpfer oder im kleinen Kreis der Getreuen dazu berufen, sich dem Wahnsinn einer verfallenenden Gesellschaft entgegen zu stellen. Oft nicht so ganz, aber ein bisschen zumindest. Oder er muss sich, obwohl immer wieder mit Mord und Schlimmeren konfrontiert, sich auf jeden Fall soweit bewahren können, um sich immer wieder zu fragen: Wie ist sowas denn nur möglich? Wie weit ist es denn gekommen? Um dann doch immer wieder ja zum Weitermachen zu sagen. Die Figur Ehrlicher ist da einfach glaubwürdig. Und was besseres kann man über eine Figur nicht sagen. Peter Sodann hat gemeinsam mit Nina Hagen einmal ein Interview in der Zeit gegeben. Vom Gesagten abzuleiten: Guter Mann, guter Mann.

2. Axel Milberg als Kriminalhauptkommissar Klaus Borowski in Kiel
Der Borowski hat ja da irgendwie mit der Polizeipsychologin was oder auch nicht. Liebe ist ein von vornherein hoffnungsloses aneinander Rantasten, anders geht es heutzutage nicht. Anders würde es zumindest bei Krimikomissaren nie wirklich gut funktionieren. Das isolierte Irgendwieunddochnicht, das ist der Borowski. Das funktioniert. Und das bringt Axel Milberg einfach gut rüber. Kann man nix sagen.

3. Axel Prahl als Hauptkommissar Frank Thiel in Münster
Stellt man sich den typischen Deutschen vor tut man das selten mit freundlichen Gefühlen. Andernfalls stellt man sich zwangsläufig Kommissar Frank Thiel vor. Unbeholfen, nicht besonders lebenslustig, gewissenhaft, auf spröde Art symphatisch. Axel Prahl hat auch in einem Wir sind Helden - Video mitgespielt. Und zwar so gut, dass er aus einer doch leicht kitschigen Idee eine berührende Figur geschaffen hat (Ok, wobei man auch sagen muss, dass das wirklich gut produziert ist: schöne Kamera, gutes Drehbuch.).

Ja, sonst muss man die Reihe nicht unbedingt einschalten, aber ein guter Fernsehkrimi passiert eben auch nicht jeden Tag. Klingt spießig, aber man muss das dann schon zu würdigen wissen.
Schreibmaschinist_Jon - 2006-04-14 10:49

Dieser Auswahl schließe ich mich gerne an.
Frohe Ostern!

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